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Pferd mit SaHoMa-II Inhalationsmaske stehend

Inhalationstherapie bei Pferden


Die Anfänge der Inhalationstherapie bei Menschen liegen bereits mehr als 4.000 Jahre zurück. Da es deutliche Parallelen im Aufbau des Respirationstraktes von Mensch und Pferd gibt, können ihre Erkrankungen auch ähnlich behandelt werden. Wissenswerte Informationen zur Inhalationstherapie bei Pferden erhalten Sie zusammengefasst hier. 

Was versteht man allgemein unter Inhalation?

Unter Inhalation oder Inhalieren versteht man das Einatmen von Aerosolen. Bei Aerosolen („aer“ = lat. „Luft“; solutio = lat. „Lösung“) handelt es sich um ein Gemisch aus festen oder im Bereich der Inhalation aus flüssigen Schwebeteilchen mit Luft. Die Schwebeteilchen bezeichnet man auch als Aerosolpartikel. Die häufigsten Anwendungsgebiete finden sich in der Behandlung von Atemwegserkrankungen sowie im Bereich der Anästhesie. Heute wird die Inhalationstherapie sowohl bei Menschen als auch bei Tieren (Pferden, Hunden, Katzen) durchgeführt, weil sie erhebliche Vorteile bietet.

Vorteile einer Inhalationstherapie 

Im Vergleich zur systemischen Therapie hat die inhalative Methode enorme Vorteile

Durch die lokale Applikation gelangt der Wirkstoff des Medikaments über die Atmung direkt an seinen Bestimmungsort und kann dort seine Wirkung besser und schneller entfalten. Daher kann das Medikament deutlich niedriger dosiert werden, was dazu führt, dass kaum unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Die Dopingkarenzzeiten der angewandten Arzneimittel sind deutlich reduziert, wovon hauptsächlich Sportpferde profitieren können. Zusätzlich ist die Therapie langfristig und vom Pferdebesitzer ohne großen Aufwand zu Hause durchführbar.  

Gerade bei chronischen Atemwegserkrankungen ist daher die inhalative Therapie langfristig oftmals hilfreicher als die systemische, erfordert aber zwingend die gewissenhafte Mitarbeit des Pferdebesitzers. Bei hochgradiger Verschleimung der Atemwege ist zusätzlich zur Inhalation meist eine systematische Therapie erforderlich, da das feine Aerosol meist an der Schleimbarriere scheitert.

Mesh-Vernebler- und Steuereinheit der SaHoMa-II Inhalationsmaske angeschaltet

Welche Methoden es gibt, Aerosol zu vernebeln und auf was Sie beim Kauf eines Inhalationssystems achten sollten, erfahren Sie hier. Wählen Sie unter den Reitern, was Sie gerne lesen möchten:

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Methoden der Inhalation


Es existieren verschiedene Methoden, Medikamente zu aerosolieren und damit dem Pferd bei der Einatmung zur Verfügung zu stellen. Jede der erläuterten Methoden stellt unterschiedlich große Aerosolpartikel zur Verfügung:

Inhalation von Dampf 

Eine althergebrachte Methode ist die Inhalation von (Wasser-)Dampf. Dabei inhaliert das Pferd Dämpfe, die z. B. aus einem Kräuteraufguss mit heißem Wasser entstehen. Mittels dieser Methode entstehen sehr große Aerosolpartikel, die maximal den Rachenbereich eines Pferdes erreichen. Um die unteren Atemwege zu behandeln, ist diese Methode demnach ungeeignet. Dennoch stellt sie eine kostengünstige Alternative dar, die oberen Atemwege anzufeuchten. Vor der Inhalation der Dämpfe, die bei ätherischen Ölen, wie z. B. Eukalyptus oder Kamille, entstehen, wird von Tierärzten im Allgemeinen gewarnt. Ätherische Öle sind sehr aggressiv und können die sowieso geschädigte Schleimhaut zusätzlich reizen. Besser ist da die Inhalation von isotonischer Kochsalzlösung, die bei dieser Methode leider nicht umsetzbar ist. Die Auflösung von Salzkristallen in heißem Wasser erreicht zumindest keinen direkt vergleichbaren Effekt, da Salz einen viel zu hohen Siedepunkt hat.

Dosieraerosolsprays 

Speziell bei Atemwegserkrankungen wie z. B. Asthma werden Dosieraerosolsprays eingesetzt. Dabei wird der Wirkstoff in portionierten Dosen als Aerosol mittels Sprühstoß freigesetzt. Die Partikelgröße eines Dosieraerosols hängt vom Düsendesign ab. Je kleiner der Lochdurchmesser im Sprühkopf ist, desto kleiner werden die erzeugten Partikel. Die Inhalation von Dosieraerosolsprays erfordert eine korrekte Anwendung. Dass der Wirkstoff auch die tieferen Atemwege erreicht, müssen Sprühstoß und Atmung aufeinander abgestimmt werden. Dies gestaltet sich bei Pferden eher schwierig, weshalb spezielle Inhalationsmasken existieren, die mit einem sogenannten „Spacer“ ausgestattet sind. Nach dem Sprühstoß wird das entstandene Aerosol in einer Aerosolkammer zwischengelagert und von dort vom Pferd in fünf bis zehn Atemzügen inhaliert.

Inhalation mit Kompressorverneblern 

Kompressorvernebler vernebeln verschiedene Wirkstoffe mit Hilfe von Druckluft. Bei dieser Methode können ausreichend kleine Partikelgrößen erreicht werden, um die unteren Atemwege zu behandeln. Gleichzeitig entsteht ein sehr hoher Output, der die Vernebelungszeit entsprechend kurz gestaltet. Dennoch haben Kompressorvernebler Nachteile, die nicht unbeachtet bleiben sollten. So muss ein Kompressorvernebler an die Stromversorgung angeschlossen werden. Dies bedeutet, dass der Kompressorvernebler neben dem Pferd stehen muss und das Pferd während der Inhalation nicht bewegt werden kann. Gleichzeitig muss an einen Kompressorvernebler meist ein Schlauch angeschlossen werden, durch den das Aerosol hindurch geleitete wird, bevor es an den Nüstern des Pferdes ankommt. Bis sich das Aerosol jedoch seinen Weg durch den Schlauch hindurch gebahnt hat, entsteht ein Wirkstoffverlust, z. B. durch Anheften des Aerosols an den Schlauchinnenwänden. Gleichzeitig stellt der Schlauch eine zusätzliche Komponente dar, die es zu reinigen gilt. Zusätzlich sind Kompressorgeräte meist sehr laut, was für ein Pferd, das grundsätzlich ein Fluchttier ist, einen Stress- und Unsicherheitsfaktor darstellt.

Inhalation mit Ultraschallverneblern 

Ultraschallvernebler erzeugen Aerosol mittels mechanischer Schwingungen von bis zu 3 MHz, die auf einen Flüssigkeitsfilm übertragen werden. Die Schwingungen werden durch piezokeramische Elemente erzeugt, die elektrische Schwingungen in mechanische umsetzen. Erreicht die Frequenz einen bestimmten Wert, können sich Partikel eines bestimmten Durchmessers ausbilden; mit steigender Frequenz sinkt die Partikelgröße. So können gute Ultraschallvernebler Partikelgrößen zwischen 2 und 4 µm MMD erreichen. Außerdem arbeiten sie fast geräuschlos und sind daher selbst für geräuschempfindliche und schreckhafte Pferde geeignet. Ultraschallvernebler haben wie alle anderen Methoden ebenfalls Nachteile. Ein Nachteil ist sicherlich, dass Ultraschallvernebler meist ziemlich groß und unhandlich sind. So kann das Pferd während der Inhalation oftmals nicht bewegt werden. Außerdem kann der Ultraschallvernebler meist nur mittels eines Schlauchs an der Inhalationsmaske befestigt werden, was wiederrum den Weg, den das Aerosol zurücklegen muss, verlängert. Bei der Produktion des Aerosols kommt es außerdem technisch bedingt möglicherweise zu Erwärmungen des Wirkstoffs, was dazu führen kann, dass sich der Wirkstoff chemisch verändert und z. B. zersetzt.

Inhalation mit Mesh-Verneblern 

Bei den sogenannten Mesh-Verneblern handelt es sich um die modernste Weiterentwicklung der klassischen Vernebelungsmethoden. Sie entsprechen damit dem aktuellsten Stand der Technik. Mesh-Vernebler benutzen die Vibration eines ringförmigen Piezo-Elements dazu, ein Medikament durch eine mit dem Piezo in Verbindung stehenden Mesh-Scheibe zu drücken. Die entstehenden Partikel entsprechen daher dem Lochdurchmesser. Da nur sehr wenige Hersteller Mesh-Scheiben mit sehr feinen Löchern herstellen können, ist die Zahl der Anbieter von Mesh-Verneblern mit Partikelgrößen kleiner als 4 µm sehr gering. Mesh-Vernebler können trotz integriertem Akku sehr klein gebaut werden und sind damit äußerst portabel. Meist befindet sich der Mesh-Vernebler direkt an der Inhalationsmaske, was den Weg, den das Aerosol zurücklegen muss, verkürzt. Außerdem kann das Pferd während der Inhalation bewegt werden, wodurch man eine vertiefte Atmung erzielt. Weiterhin arbeiten Mesh-Vernebler fast geräuschlos und sind daher selbst für geräuschempfindliche Pferde bestens geeignet. Durch die geringe Anbieterzahl sind Mesh-Vernebler meist noch teuer. Ein weiterer Nachteil ist, dass Mesh-Vernebler sorgfältig behandelt und unter Umständen aufwändig gereinigt werden müssen, da die Membran leicht verstopfen kann. Weiterhin muss die Membran regelmäßig ausgetauscht werden.

Exkursion: Kleine Aerosolpartikel mit großem Effekt 

Die Größe der Aerosolpartikel spielt je nach beabsichtigtem Effekt eine große Rolle, da diese die Eindringtiefe und damit den Wirkungsort bestimmt.
Aerosolpartikel werden durch unterschiedliche Kenngrößen charakterisiert. Der wichtigste Parameter ist der mittlere Massendurchmesser MMD, der demnach angibt, in welchem Teil der Atemwege der Großteil des Wirkstoffes deponiert wird. Angegeben werden Partikel in Mikrometern (µm). 
Zur Partikelmessung stehen unterschiedliche Messgeräte zur Verfügung. Eine der wichtigsten und in der pharmazeutischen Industrie und Forschung am häufigsten eingesetzten Methoden ist die Laserdiffraktometrie. Diese macht sich den Effekt zu Nutze, dass sich Teilchen in Abhängigkeit von ihrer Größe und Form den Lichtstrahlen beugen. Kleinere Partikel brechen dabei das Licht stärker, als größere. Die Messergebnisse werden als Verteilungskurve ausgegeben. Man erhält so nicht nur eine Aussage über die mittlere Partikelgröße, sondern auch Informationen über die kleinsten sowie größten Partikel einer Probe. Bild 2 beinhaltet eine Partikelmessung. 
Je nach Erkrankung muss der aerosolierte Wirkstoff in die oberen oder gar bis in die kleinsten Atemwege gebracht und dort deponiert werden. Partikel mit einem MMD von 5 - 10 µm gelangen in das Bronchialsystem. Sind die Aerosolpartikel kleiner als 5 µm, gelangen sie in den alveolären Bereich. Größere Partikel verbleiben in den oberen Atemwegen, wohingegen zu kleine Partikel (kleiner als 0,5 µm) über die Atmung ausgeschieden werden.

Partikelmessung durch Laserdiffaktrometrie
Verteilungskurve Partikelmessung
Anatomie der Atemwege

Exkursion: Kleine Aerosolpartikel mit großem Effekt 

Die Größe der Aerosolpartikel spielt je nach beabsichtigtem Effekt eine große Rolle, da diese die Eindringtiefe und damit den Wirkungsort bestimmt.
Aerosolpartikel werden durch unterschiedliche Kenngrößen charakterisiert. Der wichtigste Parameter ist der mittlere Massendurchmesser MMD, der demnach angibt, in welchem Teil der Atemwege der Großteil des Wirkstoffes deponiert wird. Angegeben werden Partikel in Mikrometern (µm). 
Zur Partikelmessung stehen unterschiedliche Messgeräte zur Verfügung. Eine der wichtigsten und in der pharmazeutischen Industrie und Forschung am häufigsten eingesetzten Methoden ist die Laserdiffraktometrie. Diese macht sich den Effekt zu Nutze, dass sich Teilchen in Abhängigkeit von ihrer Größe und Form den Lichtstrahlen beugen. Kleinere Partikel brechen dabei das Licht stärker, als größere.

Partikelmessung durch Laserdiffaktrometrie
Die Messergebnisse werden als Verteilungskurve ausgegeben. Man erhält so nicht nur eine Aussage über die mittlere Partikelgröße, sondern auch Informationen über die kleinsten sowie größten Partikel einer Probe. Untenstehendes Bild zeigt eine Partikelmessung.
Verteilungskurve Partikelmessung
Je nach Erkrankung muss der aerosolierte Wirkstoff in die oberen oder gar bis in die kleinsten Atemwege gebracht und dort deponiert werden. Partikel mit einem MMD von 5 - 10 µm gelangen in das Bronchialsystem. Sind die Aerosolpartikel kleiner als 5 µm, gelangen sie in den alveolären Bereich. Größere Partikel verbleiben in den oberen Atemwegen, wohingegen zu kleine Partikel (kleiner als 0,5 µm) über die Atmung ausgeschieden werden.
Anatomie der Atemwege
       

ACHTUNG!

Die Angaben auf unserer Seite sind keinesfalls ausreichend für eine Selbstdiagnose. Zur Diagnose sowie vor Behandlungsbeginn ist auf jeden Fall mit einem Tierarzt Rücksprache zu halten.

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