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Behandlung von Atemwegserkrankungen


Als Pferdebesitzer kann man durch ein optimales Haltungs- und Fütterungsmanagement dazu beitragen, Atemwegserkrankungen von Pferden schneller zu heilen und diesen vorzubeugen.

 

Therapeutisch steht an allererster Stelle die Pferdehaltungsoptimierung, d. h. die konsequente und dauerhafte Staubvermeidung rund um das Pferd. Je nach Schweregrad und Verlaufsform werden unterstützend verschiedene Medikamente eingesetzt. Bei chronisch kranken Pferden sind langfristig eine dauerhafte, lebenslange Inhalationstherapie und eventuell auch eine Hyperinfusionstherapie (Lungenspülung) unumgänglich.

>  Haltungs- und Fütterungsmanagement

Eine möglichst naturnahe und artgerechte Haltung und Fütterung ist daher die einzig dauerhafte Behandlung und gleichzeitig beste Vorbeugung bei Atemwegserkrankungen. Folgende Maßnahmen können ergriffen werden:

  • Haltung
    • Umstellung auf Außenbox oder Offenstall ohne Kontakt zu Heu und Stroh; bestensfalls Wiesenhaltung
    • Spezialeinstreu, wie z. B. entstaubte Sägespäne oder Torf oder Verlegung von Gummimatten
    • Haltung mit Pferden, die ähnliche Bedingungen benötigen
    • Ausreichende und regelmäßige Bewegung
  • Fütterung
    • Fütterung von nassem oder bedampftem Heu, das frei von Staub und Schimmel ist oder ggf. Heulage, Heucobs oder Wiesenfaser
    • Aufschütteln des Heus im Stall vermeiden
  • Hygiene
    • Ausgeprägte Futter- und Stallhygiene
    • Pferd beim täglichen Misten, Kehren, Füttern nicht in der Stallgasse/Box lassen und erst nach ca. einer Stunde wieder zurück führen
    • Stallgasse vor dem Kehren anfeuchten, um Staub zu binden
    • Putzarbeiten am Pferd an frischer Luft durchführen
>  Medikamentöse Behandlung durch systemische oder inhalative Therapie

Parallel zur Anpassung von Haltung und Fütterung ist oftmals eine zusätzliche medikamentöse Behandlung unumgänglich. Dabei greift der Tierarzt auf systemische und/oder inhalative Therapien zurück.

Während dem Pferd bei der systemischen Therapie die Medikamente oral oder intravenös verabreicht werden, werden bei der Inhalation die Medikamente direkt vor den Nüstern des Pferdes vernebelt und vom Pferd eingeatmet. 

Weitere, wissenswerte Informationen zur inhalativen Therapie finden Sie hier.

>  Hyperinfusionstherapie (Lungenspülung)

Eine Lungenspülung ist bei unbefriedigender Besserung der klinischen Symptomatik trotz medikamentöser Therapie als sekretolytisch wirksame Maßnahme indiziert. Die Flüssigkeitszufuhr kann intragastral per Nasenschlundsonde oder intravenös erfolgen. Es kommt zum Übertritt von Flüssigkeit in die Alveolen. Diese soll hier haftende, eingetrocknete Schleimbestandteile lösen. Diese Therapie ist durchaus kreislaufbelastend für das Pferd und erfordert nach Möglichkeit eine intensive tierärztliche Überwachung in der Klinik.

>  Kur in "Luftkurhöfen" für Pferde

Oftmals macht für Pferde auch eine Unterbringung auf Weidegebieten in Meeresnähe Sinn. Hierfür existieren Reiterhöfe, die die Pferde für eine gewisse Zeit bei sich aufnehmen. Wichtig ist dann aber, dass sich auch die Haltungsbedingungen zu Hause ändern – ansonsten hilft eine Kur nur kurzfristig.

>  Naturheilkunde

Auch die Naturheilkunde bietet unterschiedlichste Behandlungsmöglichkeiten für lungenkranke Pferde. Aber auch hier gilt, dass Besserung nur in Verbindung mit Änderungen in Bezug auf Haltung und Fütterung zu erwarten ist:

  • Homöopathie
    Wie beim Menschen, ist auch bei der Pferde-Homöopathie die Erfahrung eines Therapeuten absolut notwendig. Nur er kann mit Blick auf den jeweiligen Patienten, dessen Krankheitssituation und der körperlichen Konstitution entscheiden, welche homöopathischen Mittel für das Pferd in Frage kommen.
  • Kräuter (Phytotherapie)
    In der Pflanzenkunde existiert eine Vielzahl an Kräutern, die eine krampf- oder schleimlösende Wirkung haben. Mit Anis, Fenchel, Huflattich, Isländisch Moos, Königskerze, Spitzwegerich, Thymian und Brennnesseln sind nur einige davon genannt. Diese können mit heißem Wasser überbrüht werden und nach 20 Minuten Ziehzeit über das Kraftfutter gegossen werden. Auch fertige Hustentee-Mischungen, Schwarzkümmelöl oder bestimmte Kräutermischungen zum Füttern können Erfolg mit sich bringen. 
  • Akupunktur
    Genau wie beim Menschen, kann auch beim Pferd die Akupunktur erfolgreich eingesetzt werden.
>  Vorbeugende Maßnahmen

Grundsätzlich gilt, dass Haltung und Fütterung nach der Optimierung dauerhaft beibehalten werden sollten, um langfristige Erfolge zu erzielen und Atemwegserkrankungen vorzubeugen.

Auch Impfungen sind in jedem Fall sinnvoll und bei den heutigen, modernen Impfstoffen größtenteils unbedenklich und daher empfehlenswert.

Auch zur vorbeugenden Behandlung kann die Inhalationstherapie eingesetzt werden. Salinische Lösungen schaden weder Tier noch Mensch und können ganzjährig zur Befeuchtung und Pflege der Atemwege eingesetzt werden.

 

ACHTUNG! Die Angaben auf unserer Seite sind keinesfalls ausreichend für eine Selbstdiagnose. Zur Diagnose sowie vor Behandlungsbeginn ist auf jeden Fall mit einem Tierarzt Rücksprache zu halten.

 

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